Fingernägelbeißen
Nägelbeißen – wie ein Zwang
10 bis 15 % der Erwachsenen leiden unter Nägelbeißen, (Onychophagie). Weiter Begriffe hierfür sind: Nägelkauen Fingernägelkauen, Fingernägelbeißen, Hautknibbeln. Bei Kindern und Jugendlichen ist es weit verbreitet; Studien belegen, dass jedes 3. Kind an den Nägeln beißt. Es beginnt im Alter von 3 bis 4 Jahren und ist häufig mit einem vorübergehen Entwicklungsschritt verbunden. Bei den meisten Kindern hört es spontan während der Pubertät auf.
Nicht selten verselbstständigt sich diese Störung und zu kann zu einer Lebensproblematik werden. Dieses Nägelbeißen und Nägelknabbern tritt bei den meisten Betroffenen vorrangig in emotionalen Belastungssituationen auf, kann aber auch in entspannten Situationen und bei Langeweile auftreten. Ist es hartnäckig und mit massiven selbstverletzenden Tendenzen verbunden, kann hieraus ein hoher Leidensdruck und eine medizinische Problematik resultieren. Das Nagelbett kann verletzt werden, Nägel können kaum mehr vorhanden sein, Nagelwachstumsstörungen können folgen sowie hartnäckige Infektionen.
Viele berichten, dass sie das Nägelbeißen erst wahrnehmen, wenn „es schon wieder geschehen ist“, und die Nägel „gerissen“ sind, die Haut um den Nagel verletzt ist oder die Fingerkuppen blutig sind. Ein Patient berichtete, „es geschieht einfach und dann bemerke ich es erst; ich bin da völlig machtlos, ohne Kontrolle; es ist wie ein Zwang“.
Auslöser für Nägelbeißen
Das Nägelbeißen kann ein Ventil sein, um Spannungen abzubauen, wie Belastungen und Überforderungssituationen im schulischen Kontext, Angst vor der Schule, Konflikte mit Mitschülern, Angst vor Klassenarbeiten. Als Auslösefaktoren sind genauso Ängste vor innerfamiliären Konflikten und frühe Überforderung durch familiäre Umstände zu nennen. Zudem kann das Nägelbeißen ein Symptom im Rahmen einer Verhaltensstörung sein oder bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADS/ ADHS) auftreten.
Bei nicht wenigen erwachsenen Patienten hat sich der Kreislauf aus Stress, Reaktionsdruck und Nägelbeißen automatisiert und verselbstständigt. Nicht selten wird mitgeteilt, dass frühe Überforderungen und traumatisierende Situationen erlebt wurden.
Die verletzen Finger spiegeln innere Verletzungen wider
Viele verstecken ihre Hände. Manche können nicht mehr in der Öffentlichkeit schreiben. Verläuft es dramatisch, kann es zur Vereinsamung und sozialer Isolation führen. Bei jedem Blick auf die Finger fragen sich viele, warum sie es nicht schaffen, diese Problematik zu kontrollieren.
Häufig scheitern sämtliche Maßnahmen die Symptomatik mit Tinkturen, Pflastern oder Handschuhen zu lindern. Gutgemeinte Ratschläge und Ermahnungen fördern die eigene Hilflosigkeit und die ohnmächtig erlebte Ratlosigkeit.
Ärztliche Hypnosetherapie bei Nägelbeißen
Nägelkauen durch Hypnose behandeln
Es ist nicht nur ein kosmetisches Problem und eine automatisierte Verhaltensausprägung, sondern ein seelisches Problem, denn wenn die Nägel bluten, blutet auch die Seele. Wie auch bei einigen anderen Störungen (z.B. Haareausreißen, der Trichotillomanie) kann die Ärztliche Hypnosebehandlung sehr hilfreich sein, um aus diesem Teufelskreis von Spannungszuständen, Automatismen und selbstverletzendem Verhalten herauszukommen. In der Ärztlichen Hypnosebehandlung kann es dem Unbewussten gelingen, dahin zu gehen, wo „es“ seinen Anfang nahm. Es sind nicht selten belastende Ereignisse, die nicht mehr erinnert werden. In der Medizinischen Hypnose kann das Unbewusste die Hintergründe erhellen, so dass die auslösenden Bedingungen deutlich werden. Dadurch können Betroffene ihre Einstellung zum Nägelbeißen ändern und andere Möglichkeiten lernen, um mit Spannungen umzugehen. Menschen können beginnen eigene Gefühle zu spüren und sie zu leben. Sie können beginnen, Grenzen zu setzen und diese zu schützen, anstatt sich selbst zu begrenzen ... und mit wachsendem Fingerspitzengefühl können die Fingerkuppen wieder heilen und die Nägel wachsen.
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